Lösungsansätze
Es ist schwierig nachzuvollziehen, warum die Daten, die eine bestimmte Anwendung auf die multifunktionale Karte aufbringt, nicht auch einfach von allen anderen Anwendungen verwendet werden können. Daher ein paar Erklärungen und Beispiele:
Wenn z.B. der Kantinenbetreiber ein anderes System installiert als der Automatenbetreiber, dann kann das in der Kantine aufgewertete Guthaben nicht an den Automaten verbraucht werden. Oder wenn eine Karte im Zutrittsbereich über die Zutrittssoftware gesperrt wird, funktioniert die Karte weiterhin in der Kantine und an den Automaten. Oder wenn Sie einen Aufwerter für das Kantinensystem benötigen, kann dieses Gerät nur beim Hersteller des Kantinensystems bezogen werden. Mit den Geräten von Fremdherstellern funktioniert es nicht.
Warum ist das eigentlich so? Wie bereits gesagt, schreibt jeder Hersteller seine eigenen Daten in ein eigenes Segment oder auf eine eigene Spur der Karte. Meist werden die Daten zusätzlich verschlüsselt. Da es schon aus Sicherheitsgründen keinen einheitlichen Standard für die Daten auf der Karte gibt, kann jede Anwendung nur die eigenen Daten lesen und schreiben.
Eine echte Interoperabilität wäre nur dann möglich, wenn sich verschiedene Hersteller genau untereinander abstimmen würden und ihre Software entsprechend anpassen. Solche Lösungen gibt es auf dem Markt nur wenige und sie sind in ihrer Funktionalität meist sehr beschränkt. Ein System aus einer Hand, das auf einer einheitlichen Plattform basiert, ist also immer von Vorteil.
Multifunktionalität ist, wie wir gesehen haben, nicht umsonst zu haben und stets mit einem hohen Aufwand bei der Planung und bei der Verwaltung des Systems verbunden. Aus diesem Dilemma gibt es jedoch Auswege:
-
Die Insellösung: Man sucht sich einen Lieferanten, der alle benötigten Komponenten aus einer Hand liefert. Sofern der Lieferant auch Hersteller der gelieferten Produkte ist,
sollte man davon ausgehen können, dass alle Komponenten perfekt zusammenarbeiten. Problematisch ist dabei, dass es zum einen nicht allzu viele Anbieter mit einem breiten
Produktspektrum auf dem Markt gibt, zum anderen macht man sich natürlich von dem gewählten Anbieter abhängig.
-
Die geschlossene Lösung: Man entscheidet sich für eine Kartentechnologie, die von einer grossen Anzahl von Anbietern unterstützt wird, die sich untereinander absprechen und in Verbindung stehen.
Im deutschsprachigen Raum trifft dies derzeit am ehesten für LEGIC zu. Im Internet finden Sie unter www.legic.com das LEGIC Partner Netzwerk.
Dort sind alle LEGIC Lizenznehmer und deren Systemlösungen verzeichnet. Grundsätzlich sollten Sie aber auch hier so viele Komponenten wie möglich aus einer Hand beziehen.
- Die offene Lösung: Man entscheidet sich für eine leicht und flexibel segmentierbare Kartentechnologie, die gut dokumentiert ist und deren technische Details allen Systementwicklern frei zugänglich sind. Man beachtet weiterhin, dass es sich nicht um eine exotische Technologie handelt, sondern um eine, die weltweit in großem Maßstab eingesetzt wird. In diesem Fall käme die weit verbreitete Mifare Classic oder die hochsichere Mifare Desfire EV1 Karte in Betracht, die beide bei Bedarf auch als TwinCard verfügbar sind.
Die Multifunktionalität bezahlt man also in der Regel mit einem hohen Aufwand für die Abstimmung zwischen den beteiligten Systemlieferanten. Einfacher ist es daher, möglichst viele Einzellösungen aus einer Hand zu beziehen. Die Datenträger sollten nach Möglichkeit zentral und mit einer einheitlichen Software für alle Anwendungsbereiche formatiert und codiert werden können. Bei CashCard erfolgt dies beispielsweise mittels der Verwaltungssoftware WinCash.NET